Kreuzfahrt-Touristen müssen ab 2024 für Besuch in Venedig 5 Euro bezahlen
Nun ist es soweit: Ab 2024 verlangt Venedig von den Touristen eine Eintrittsgebühr. 5 Euro werden pro Tag fällig. Wer nicht bezahlt und erwischt wird, muss mit Strafen bis zu 300 Euro rechnen. Mit der künftigen Eintrittsgebühr will man der Touristenflut in der Lagunenstadt Herr werden, aber natürlich auch zusätzliche Einnahmen generieren.
Beliebte Tourismus-Destinationen wie Venedig, Barcelona, Dubrovnik oder Palma de Mallorca gehören zu jener Gruppe von Städten, welche sich mit dem Phänomen «Overtourism» auseinandersetzen müssen. Das Problem der Touristenströme Herr zu werden, geht jede Stadt ein wenig anders aus.
Kreuzfahrt-Passagiere machen in Venedig gerade mal knapp 6 Prozent der Touristen aus
Immer wieder geraten dabei die Kreuzfahrt-Passagiere in den Strudel der Diskussion. Gerade Kreuzfahrt-Passagiere würden die beliebten Destinationen verstopfen. Ist das auch korrekt? Am Beispiel Venedig zeigt es sich, dass dies nicht ganz so ist. So hatte Venedig beispielsweise 2018 die stattliche Zahl von 25 Millionen Besucherinnen und Besucher zu verzeichnen. Der damalige Präsident von Costa Crociere, Neil Palomba stellte klar: „Von den 25 Mio. jährlichen Touristen in Venedig sind 6 %, nämlich 1.5 Millionen Kreuzfahrer, also nur ein kleiner Teil.“ Trotzdem müsse man nach Lösungen für die Touristenströme suchen. Es sei aber, so Palombo, zu einfach, die Überfüllung der Stadt einfach nur den Kreuzfahrern zuzuschieben.
Venedig verlangt ab 2024 von den Touristen 5 Euro Eintritt
Seit Jahren wird in Venedig darüber diskutiert, wie man der Touristenströme in der Stadt Herr werden kann. Rund 55‘000 Einwohnerinnen und Einwohner stehen täglich bis zu 100‘000 Touristen (während dem Karnevale di Venezia sind es sogar bis zu 130‘000 Besucherinnen und Besucher) gegenüber. In der Hoffnung es würden weniger Touristen die Lagunenstadt besuchen, hat der Gemeinderat von Venedig laut einem Bericht der Nachrichtenagentur DPA beschlossen, ab 2024 Eintritt zu verlangen. Fünf Euro soll die Gebühr für Kurzbesucherinnen und Besucher betragen. Diese Regelung gilt künftig an ausgewählten 30 Tagen, an denen besonders viel Trubel in der Stadt herrscht. Dies soll insbesondere an Ostern und Sommerwochenenden gelten. An welchen Tagen genau diese neue Regelung ab dem nächsten Jahr praktiziert werden soll, ist noch nicht definiert. Später soll die Eintrittsgebühr auf weitere Tage ausgeweitet werden. Wer in Venedig übernachtet, muss keine Gebühr bezahlen. Auch Kinder unter 14 Jahren dürfen Venedig ohne Eintrittsgebühr besuchen.
Tagesbesucher können einen QR-Code auf ihr Handy laden, der bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. Wer ohne QR-Code in Venedig erwischt wird, dem drohen Strafen zwischen 50 und 300 Euro. Laut DPA könnte die Neuregelung bereits beim Karneval von Venedig starten.
Venedigs Einwohner sind uneinig: Wir wollen nicht, dass Venedig ein Museum wird
Nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner von Venedig sind mit der neuen Regelung glücklich. Für einige von ihnen ist die Eintrittsgebühr eine reine Schikane, für andere reicht sie nicht aus. Gegner hatten gestern mit Slogans wie „Wir wollen nicht, dass Venedig ein Museum wird“ protestiert. Bürgermeister Luigi Brugnaro hat sich nun aber im Gemeinderat durchgesetzt.
Ein Blick auf die Anläufe der Reedereien zeigt, dass im nächsten Jahr beispielsweise AIDA Cruises und TUI Cruises Venedig nicht mehr anlaufen. Die italienische Reederei Costa läuft nur gerade ein einziges Mal Venedig an und zwar auf der Weltreise der Costa Deliziosa. Spitzenreiter ist MSC Cruises mit 30 Anläufen, allerdings allesamt im Industriehafen Venedig-Marghera. Die MSC Gäste müssen dann mit Vaporettos, den Wasserbussen, in rund neun Minuten Richtung Venedig fahren.