MSC Cruises als Partner der Schweiz: Chancen und Herausforderungen beim Expo 2025 Auftritt
Die Expo 2025 in Osaka, Japan, verspricht ein Schaufenster für Innovationen und Nachhaltigkeit zu werden. Die Schweiz will sich dabei als Vorzeigeland präsentieren und setzt auf einen Pavillon mit besonders niedrigem CO2-Fussabdruck. Das Konzept des Schweizer Pavillons soll Leichtigkeit und Nachhaltigkeit verkörpern, während das Motto der Expo die zukünftige Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt: „Designing Future Society for Our Lives“. Doch die Partnerschaft mit MSC Cruises als Hauptsponsor wirft Fragen auf, wie der Blick exklusiv hier berichtet.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat bekannt gegeben, dass MSC Cruises den Schweizer Pavillon unterstützen wird. Dies erscheint auf den ersten Blick als Widerspruch, da Kreuzfahrtunternehmen oft für ihre hohen CO2-Emissionen kritisiert werden. Bereits wird festgestellt, dass MSC-Schiffe jährlich über 2,5 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen – ein erheblicher Anteil am nationalen CO2-Fussabdruck der Schweiz. Und dennoch sieht das EDA in dieser Sponsoring-Partnerschaft keinen Konflikt.
Der Schweizer Pavillon solle ein Ort des Dialogs sein, an dem Lösungen für globale Herausforderungen gefunden werden. Das EDA betont auch, dass MSC sich aktiv um eine Reduktion seines ökologischen Fussabdrucks bemüht. Laut MSC Cruises wird an Verbesserungen gearbeitet, um die Schifffahrtsaktivitäten zu dekarbonisieren und die Auswirkungen auf die Luftqualität zu verringern. Bis 2050 strebt das Unternehmen ein Netto-Null-Ziel bei den Treibhausgas-Emissionen an.
Meinungen und Herausforderungen
Die partnerschaftliche Verbindung zwischen der Schweiz und MSC Cruises ist jedoch nicht unumstritten. Kritiker, wie die Non-Profit-Organisation Fairunterwegs, werfen MSC vor, überzogene Versprechen zu machen. Insbesondere wird die Nutzung von Flüssigerdgas (LNG) als klimaschädlich eingestuft, da diese Technologie Methan freisetzt, was negative Auswirkungen auf das Klima hat.
Diese Bedenken sind nicht unbegründet. Bereits in der Vergangenheit gab es bei Schweizer Expo-Pavillons Problematiken in Bezug auf Sponsoren. So sorgte der Tabakkonzern Philip Morris bei der letzten Expo in Dubai für erhebliche Kontroversen, die letztlich zur Rücknahme der Partnerschaft führten. Das EDA hat seine Richtlinien hinsichtlich Sponsoren überarbeitet, um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden. Ob diese neuen Richtlinien im spezifischen Fall von MSC Cruises angewendet wurden, bleibt unklar.
Ein Balanceakt zwischen Innovation und Verantwortung
Die Zusammenarbeit mit MSC Cruises zeigt, wie komplex die Thematik von Sponsoring und Umweltschutz ist. Während die Schweiz an der Expo 2025 ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen möchte, stellt die Wahl eines Kreuzfahrtunternehmens als Sponsor einen heiklen Drahtakt dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Partnerschaft entwickeln wird und ob die positiven Aspekte der Zusammenarbeit die Bedenken der Kritiker überwiegen können.
Am Ende kann der Schweizer Pavillon an der Expo 2025 eine wichtige Plattform bieten, um auf die Herausforderungen der Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen und die Innovationskraft der Schweiz der Welt zu präsentieren. Ob dies jedoch gelingt, hängt von der Wahrnehmung der Partnerschaft und den tatsächlichen Fortschritten in der Nachhaltigkeit ab.
Die Nachhaltigkeitsziele von MSC Cruises
MSC Cruises hat sich eine Reihe von Nachhaltigkeitszielen gesetzt, um die Umweltauswirkungen ihrer Schifffahrtsaktivitäten zu verringern und sich in der Branche als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit zu positionieren. Hier sind einige der zentralen Ziele und Initiativen:
1. Dekarbonisierung der Schifffahrt
MSC Cruises strebt an, bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu senken. Dieses Ziel umfasst verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen in der gesamten Flotte.
2. Reduzierung der Kohlenstoffintensität
Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die Kohlenstoffintensität seiner Schiffe deutlich zu senken. Dieser ambitionierte Plan soll bereits sechs Jahre vor dem ursprünglich festgelegten Ziel erreicht werden. Die Kohlenstoffintensität der Flotte hat sich im Vergleich zu 2022 um 6,5 Prozent verbessert, was eine Reduzierung um 37,8 Prozent seit 2008 bedeutet. Damit ist MSC Cruises auf dem besten Weg, das IMO-Ziel einer 40-prozentigen Reduzierung der Kohlenstoffintensität bis 2030 zu erreichen.
3. Verwendung erneuerbarer Kraftstoffe
MSC Cruises investiert in neue Technologien, um den Übergang zu erneuerbaren Kraftstoffen zu unterstützen. Dazu gehört die Erprobung von Flüssigerdgas (LNG), das die Emission von Schadstoffen im Vergleich zu herkömmlichem Schiffsdiesel reduzieren kann. Fossiles LNG bietet eine unmittelbare Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu konventionellen Schiffskraftstoffen und ist ein direkter Weg zu erneuerbaren Alternativen wie Bio-LNG und synthetisches eLNG.
4. Technologische Innovationen
Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung und Implementierung neuer Technologien, die eine effizientere Nutzung von Energie ermöglichen. Dazu gehören verbesserte Antriebssysteme und die Nutzung von Energierückgewinnungssystemen.
5. Abfallmanagement und Recycling
MSC Cruises hat Programme zur Abfallvermeidung und Recycling eingeführt. Dies umfasst die Trennung von Abfällen an Bord und die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung des Plastikkonsums. Das Unternehmen verfolgt auch das Ziel, Einwegplastik in seinen Schiffen zu minimieren.
6. Wasserverbrauch und -aufbereitung
Ein weiteres Ziel ist es, den Wasserverbrauch zu optimieren und die Abwasseraufbereitung zu verbessern. MSC Cruises setzt moderne Technologien ein, um Wasser effizient zu recyceln und zu behandeln, bevor es ins Meer geleitet wird. Durch die Entsalzung von mehr als 6,4 Millionen Kubikmeter Meerwasser konnten circa 87,2 Prozent des Süsswasserbedarfs an Bord der Flotte gedeckt werden. Durch eine effizientere Wassernutzung konnte der Wasserverbrauch an Bord von 226 Litern pro Gasttag im Jahr 2022 auf 187 Liter im Jahr 2023 gesenkt werden, was einer Reduzierung von 17,2 Prozent entspricht.
7. Unterstützung von Projekten zur biologischen Vielfalt
MSC engagiert sich in verschiedenen Initiativen zum Schutz der Meeresumwelt und der biologischen Vielfalt. Dazu gehören Partnerschaften mit Organisationen, die sich für den Erhalt von Meereslebewesen und deren Lebensräumen einsetzen.
8. Sensibilisierung von Passagieren und Besatzung
Das Unternehmen fördert das Bewusstsein für Umweltschutz bei seinen Passagieren und der Besatzung. Schulungsprogramme und Informationskampagnen sollen das Engagement für nachhaltige Praktiken während der Reisen verstärken.
MSC Cruises zeigt mit diesen Zielen, dass das Unternehmen bereit ist, Verantwortung für seine Umweltauswirkungen zu übernehmen und aktiv zur Nachhaltigkeit in der Kreuzfahrtindustrie beizutragen. Während es Fortschritte gibt, steht das Unternehmen jedoch auch vor Herausforderungen und wird weiterhin daran arbeiten müssen, die Nachhaltigkeitsversprechen in seine tägliche Praxis zu integrieren.