Mythen und Fakten: Die zehn häufigsten Irrtümer rund um Kreuzfahrten
Kreuzfahrten faszinieren viele Menschen – und darum ranken sich zahlreiche Legenden und Mythen rund um das Leben an Bord. Darf der Kapitän wirklich auf hoher See Trauungen vollziehen? Sind Kreuzfahrten nur etwas für ältere Passagiere? Und gilt an Bord tatsächlich das Kommando „Frauen und Kinder zuerst“? Wir nehmen die zehn häufigsten Mythen unter die Lupe und klären, was wirklich stimmt.
1. Aberglaube bei der Kiellegung – richtig: Die Kiellegung eines Schiffes ist vergleichbar mit der Grundsteinlegung eines Hauses. Traditionell werden dabei Münzen als Glücksbringer unter der ersten Sektion des Schiffes verbaut. Dieser Brauch reicht bis in die Antike zurück und ist durch zahlreiche historische Funde belegt. Die Münzen sollen dem Schiff Glück und Schutz bringen.
2. Todesfälle an Bord – es gibt einen Kühlraum – richtig: Auch auf Kreuzfahrtschiffen kann es zu Todesfällen kommen. Der Bordarzt stellt die Todesbescheinigung aus. Verstorbene werden in einem speziellen Kühlraum aufbewahrt, bis das Schiff den nächsten Hafen erreicht. Dort übernimmt ein Bestattungsunternehmen oder die zuständigen Behörden die weitere Überführung.
3. Es gibt kein 13. Deck auf Kreuzfahrtschiffen – oft richtig: Aus Aberglauben verzichten viele Reedereien darauf, das 13. Deck zu benennen. So fehlt es bei AIDA, Royal Caribbean oder Celebrity Cruises oft im Deckplan. Andere Reedereien wie MSC oder Costa nehmen das Thema weniger ernst und benennen ihre Decks ganz normal.
4. Schiffstaufe nur durch eine Frau – fast richtig: Die Schiffstaufe ist ein feierlicher Akt mit vielen Traditionen. Üblicherweise wird eine Frau als Taufpatin ausgewählt, da männliche Paten als Unglücksbringer gelten. Prominente Frauen wie Queen Elizabeth II, Helene Fischer oder die Königin der Schiffstaufen, Sophia Loren, haben diese Rolle übernommen. Allerdings gibt es Ausnahmen: Zum Beispiel taufte mit Lionel Messi ein Mann die Icon of the Seas. Je nach Land gelten unterschiedliche Regeln und Rituale – in Deutschland zerschellt eine Sektflasche, in Schottland eine Whiskyflasche am Schiffsrumpf. Misslingt das Ritual, gilt das als schlechtes Omen.
5. „Frauen und Kinder zuerst“ bei der Evakuierung – falsch: Dieser Satz stammt aus historischen Unglücken wie der Titanic. Heute gibt es internationale Sicherheitsvorschriften, die vor allem die Rettung aller Menschen an Bord gewährleisten sollen. Die Rettungsboot-Kapazität muss mindestens 125 Prozent der Passagierzahl betragen. Bei Evakuierungsübungen wird zwar empfohlen, hilfsbedürftigen Personen zuerst zu helfen, aber es gibt keine verbindliche Regel „Frauen und Kinder zuerst“.
6. Hochzeiten auf hoher See sind die Regel – falsch: Romantische Trauungen an Bord sind beliebt, aber rechtlich nicht immer möglich. In Deutschland müssen Hochzeiten vor einem Standesbeamten geschlossen werden. Einige Kreuzfahrtanbieter ermöglichen jedoch Eheschliessungen an Bord, wenn ein Standesbeamter im Hafen oder auf dem Schiff anwesend ist. Die Kapitäne dürfen nur bei bestimmten Reedereien in internationalen Gewässern Trauungen vollziehen. Der Mythos stammt aus Zeiten, in denen Kapitäne bei Notfällen Eheschliessungen durchführten, die aber erst nachträglich amtlich anerkannt wurden.
7. Kreuzfahrten sind nur etwas für ältere Leute – falsch: Das Durchschnittsalter der Kreuzfahrtgäste liegt in Europa bei etwa 46 Jahren. Die Branche richtet sich längst nicht mehr nur an Senioren. Moderne Kreuzfahrten bieten vielfältige Unterhaltung und sprechen auch jüngere Reisende an. Kreuzfahrten verbinden die Vorteile eines Cluburlaubs mit dem Komfort eines schwimmenden Hotels.
8. Kreuzfahrtschiffe sind beengt und langweilig – falsch: Moderne Kreuzfahrtschiffe sind riesig und bieten ein breites Freizeitangebot. Die Wonder of the Seas von Royal Caribbean oder die MSC World America zählen zu dern grössten Schiffen der Welt. An Bord findest Du Restaurants, Bars, Pools, Kletterwände, Sportplätze, Kinos und vieles mehr. Auch kleinere Schiffe bieten abwechslungsreiche Unterhaltung. So wird es an Bord nie langweilig.
9. „Mann über Bord“ – ein gängiges Manöver: Der Ausruf „Mann über Bord“ ist ein klassisches Notfallmanöver, das heute meist geschlechtsneutral als „Mensch über Bord“ oder „Person über Bord“ verwendet wird. Es dient dazu, sofortige Rettungsmassnahmen einzuleiten, wenn jemand ins Wasser gefallen ist.
10. Das Bermuda-Dreieck wird umfahren – falsch: Das Bermuda-Dreieck hat durch mysteriöse Geschichten einen geheimnisvollen Ruf. Dennoch fahren viele Kreuzfahrten ganz normal durch dieses Gebiet. Miami und die Bermudas sind beliebte Anlaufhäfen in der Karibik. Die meisten Unglücke lassen sich durch natürliche Ursachen erklären, nicht durch übernatürliche Phänomene.
Mythen und Traditionen gehören zur Kreuzfahrtkultur dazu – doch es lohnt sich, die Fakten zu kennen und sich nicht von falschen Vorstellungen verunsichern zu lassen. Ob es um Hochzeiten auf hoher See, das Publikum an Bord oder Sicherheitsregeln geht: Mit dem richtigen Wissen kannst Du Deine Kreuzfahrt entspannt und voller Vorfreude geniessen.