Kreuzfahrten und Gesundheit: So schützen Sie sich vor Notfällen auf hoher See
Immer mehr Deutsche setzen auf Kreuzfahrtreisen, um die Welt vom Wasser aus zu entdecken. Im Jahr 2023 haben rund 3,7 Millionen Passagiere aus Deutschland eine Hochsee- oder Flusskreuzfahrt unternommen – ein erheblicher Anstieg im Vergleich zu 2,6 Millionen im Jahr 2019. Diese wachsende Beliebtheit der Kreuzfahrten bringt jedoch auch das Bewusstsein für gesundheitliche Risiken mit sich, die während einer Reise auftreten können. Es ist wichtig, gut vorbereitet zu sein und zu wissen, was im Falle eines gesundheitlichen Notfalls zu tun ist.
Vorbereitungen sind das A und O
Trotz der gut ausgestatteten Bordmedizin und Notfallstationen sind Kreuzfahrtschiffe keine vollwertigen Krankenhäuser. Im Falle eines medizinischen Notfalls, sei es eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall, kann es notwendig sein, in den nächsten Hafen und dort ins Krankenhaus ausgeschifft zu werden. Diese Evakuierung kann Zeit in Anspruch nehmen und birgt das Risiko von Verzögerungen bei der Behandlung, die im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben können.
Eine der ersten Maßnahmen, die Passagiere treffen sollten, ist der Abschluss einer geeigneten Krankenversicherung. Die Versicherungskarte der gesetzlichen Krankenkasse wird auf Kreuzfahrtschiffen nicht anerkannt, da die ärztliche Behandlung als Privatleistung abgerechnet wird. Daher müssen Reisende in Vorleistung treten und können erst anschließend die Erstattung bei ihrer Versicherung beantragen.
Eine weltweit gültige Auslandskrankenversicherung ist unabdingbar, denn sie deckt die Behandlungskosten im Notfall und einen möglicherweise notwendigen Rücktransport in die Heimat ab. Auch eine Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung bietet einen wertvollen Schutz gegen unerwartete Kosten.
Tipps vom ADAC Ambulanz-Service für fordernden Gesundheitsschutz
Um gerüstet zu sein, empfiehlt der ADAC Ambulanz-Service folgende Maßnahmen:
- Ärztliche Beratung einholen: Personen mit Vorerkrankungen sollten vor der Reise ihren Hausarzt konsultieren, um zu klären, ob eine Kreuzfahrt für ihre Gesundheit geeignet ist.
- Medikamente und Notfallrezepte: Passagiere sollten ihre persönlichen Medikamente sowie eine kleine Reiseapotheke einpacken. Dies kann helfen, kleinere Beschwerden zu behandeln und die Wartezeit bis zur ärztlichen Versorgung zu überbrücken.
- Rechtzeitig Versicherungen abschließen: Vor der Reise sollte unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden, die auch für Rücktransporte sorgt. Zudem sind Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherungen äußerst sinnvoll.
Im Notfall: Ansprechpartner und Unterstützung
Wenn eine gesundheitliche Ausschiffung erforderlich wird – sei es bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall, schweren Traumata oder Infektionskrankheiten wie Covid-19 oder dem Norovirus – zeichnet sich der Bordarzt dafür verantwortlich. Die Ausschiffung kann jedoch zu Verzögerungen führen, da die Evakuierung sinnvoll organisiert werden muss, bevor die notwendige Behandlung an Land erfolgt. Diese Verzögerung kann im Ernstfall kritische Folgen haben.
Nach der Ankunft an Land übernehmen Leistungsorganisationen wie der ADAC Ambulanz-Service die weiterführende Betreuung. Vom telefonischen Support bis hin zum ärztlich vertretbaren Rücktransport in ein Krankenhaus am Heimatort kümmern sie sich um alles Notwendige, sodass sich Betroffene auf ihre Genesung konzentrieren können.
Fazit: Gesundheitliche Notfälle auf Kreuzfahrtschiffen sind zwar selten, erfordern jedoch ein gewisses Maß an Vorbereitung. Mit den richtigen Versicherungen, einem persönlichen Notfallplan und einer guten medizinischen Ausstattung an Bord sind Sie bestens gerüstet und können Ihre Kreuzfahrt unbeschwert genießen. Sicherheit geht vor – auch auf hoher See!
Die häufigsten Notfälle auf Kreuzfahrtschiffen
Hier ist eine Liste häufiger gesundheitlicher Notfälle, die auf Kreuzfahrtschiffen auftreten können:
- Herzinfarkt: Plötzliche Brustschmerzen, Atemnot und Übelkeit können Anzeichen eines Herzinfarkts sein.
- Schlaganfall: Symptome wie plötzliche Schwäche, Sprachstörungen oder Gesichtsverzerrungen erfordern sofortige ärztliche Hilfe.
- Allergische Reaktionen: Schwere allergische Reaktionen, etwa auf Lebensmittel oder Insektenstiche, können zu Schwellungen und Atembeschwerden führen.
- Infektionskrankheiten: Krankheiten wie Norovirus oder Covid-19 können sich schnell unter Passagieren ausbreiten und verlangt nach sofortigen Maßnahmen.
- Verletzungen: Stürze oder Verletzungen durch Unfälle an Deck oder in den Kabinen sind häufig und können von leichten Prellungen bis hin zu schweren Frakturen reichen.
- Magen-Darm-Erkrankungen: Durch ungewohntes Essen oder schlechte Hygiene können Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten.
- Dehydration: Bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme oder bei extremer Hitze kann es zu Dehydration kommen, was zu Schwindel und Schwäche führt.
- Sonnenstich oder Hitzschlag: Übermäßige Sonneneinstrahlung, insbesondere ohne Schutz, kann zu schweren Erkrankungen führen.
- Asthmaanfälle: Menschen mit Asthma können während der Reise unter Anfällen leiden, möglicherweise ausgelöst durch allergene Stoffe oder körperliche Anstrengung.
- Hyperthermie oder Hypothermie: Extreme Temperaturen, sei es Hitze oder Kälte, können ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen.
- Kreislaufprobleme: Symptome wie Schwindel, Ohnmacht oder Herzrasen können auf Kreislaufprobleme hindeuten, besonders nach längerem Stehen oder bei Dehydration.
- Zahnprobleme: Plötzliche Zahnschmerzen oder -infektionen können ebenfalls zu einem medizinischen Notfall werden.
Die Vorbeugung und richtige Vorbereitung sind der Schlüssel, um möglichen gesundheitlichen Notfällen auf Kreuzfahrtschiffen entgegenzuwirken.
Der ADAC Ambulanz-Service empfiehlt dringend, sich vor der Kreuzfahrt mit den oben genannten Versicherungen abzusichern, um im Notfall bestmöglich vorbereitet zu sein. Bei Auslandsreisen sollte auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung oder eine ADAC Premium-Mitgliedschaft abgeschlossen werden. In der ADAC Plus-Mitgliedschaft ist der Krankenrücktransport inkludiert, ein Auslandskrankenschutz muss aber zusätzlich abgeschlossen werden. Den weltweit gültigen ADAC Auslandskrankenschutz gibt es ab 19,60 Euro im Jahr. Er deckt Kosten für Behandlung von Erkrankungen und Notfällen an Bord und in ausländischen Krankenhäusern ab und organisiert ggf. medizinisch notwendigen Rücktransport in die Heimat. Wird die Schifffahrt vorzeitig beendet aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung, übernimmt die ADAC Reiserücktritt- und Reiseabbruchversicherung anfallende Kosten.